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Verbundpartner
keine
Zielsetzung
Das Elektrohandwerk spielt bei der Einführung und der Realisierung der Elektromobilität im privaten und im gewerblichen Umfeld eine ganz entscheidende Rolle. Es besteht die Gefahr, dass aus finanziellen Gründen technisch falsche Lösungsansätze gewählt werden, die zu Sach- und Personenschäden führen können. Daher muss eine elektrotechnische Fachkraft die Installation und den Anschluss an den Versorgungsnetzbetreiber vornehmen.
Das Aufgabengebiet des Elektrohandwerks beinhaltet:
• Erstellen von Ladeinfrastruktur
• Wartung und Instandhaltung von Ladeinfrastruktur
• Einbindung regenerativer Energien
• Einbindung und Betrieb von Energiemanagementsystemen und lokalen Energiespeichern
Da die Voraussetzungen für Elektromobilität immer vom Kunden und dem Installationsort abhängig sind, können allgemeinverbindliche Aussagen nur sehr schwer getroffen werden.
Ziel der Schulungsmaßnahme ist daher, dem Elektrofachhandwerker Grundlagen und Wissen zu vermitteln, welches es ihm ermöglicht, vor Ort kundenspezifische Entscheidungen zu treffen, die eine optimale Lösung darstellen.
Dazu wurde der Schulungsinhalt praxisorientiert in vier Handlungsfelder gegliedert.
Somit besteht für die Interessenten die Möglichkeit, gemäß ihrer wirtschaftlichen Betätigungsfelder die passenden Kurse zu besuchen.
• „emob basics“ (16 UE)
• „emob charging“ (24 UE)
• „emob power“ (24 UE)
• „emob storage” (36 UE)
Vorgehensweise
Für eine konsequente Umsetzung der Elektromobilität mit ihrer Verbindung zur geplanten Energiewende ist es erforderlich, verschiedenste Aspekte wie dezentrale Stromerzeugung, intelligentes Energiemanagement und lokale Stromspeicherung mit den Anforderungen der Automobilindustrie unter einen Hut zu bringen.
Gemeinsam mit der Handwerkskammer für München und Oberbayern wurde daher der Gedanke einer weiterführenden Schulungsmaßnahme für die Beschäftigten im Elektrohandwerk entwickelt. Dabei wurde ein Teilaspekt dieser Weiterbildungsmaßnahme, das Thema Batteriespeicher, für das Verbundprojekt Smart Advisor als wesentlicher Baustein definiert.
Im Jahr 2013 wurde im Schaufenster Bayern-Sachsen ELEKTROMOBILITÄT VERBINDET der Förderbescheid für die emob-Schulungen, ein Weiterbildungsprogramm der beruflichen Bildung für die Beschäftigten im Elektrohandwerk, erteilt.
In Zusammenarbeit mit der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (ffe) in München und Herrn Professor Dr. Michael Krödel wurde in vier Handlungsfeldern eine modulare Schulungsmaßnahme mit 100 Unterrichtseinheiten in Theorie und Praxis entwickelt.
Die enge Zusammenarbeit mit den anderen Handwerksinstitutionen im Rahmen des Verbundprojekts Smart Advisor und die Anregungen, die sich aus der pädagogisch-didaktischen Unterstützung durch die Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk (ZWH) ergeben haben, zeigen sich in der Ausarbeitung der Teilnehmer- und Dozentenunterlagen.
In vier voneinander unabhängigen Handlungsfeldern werden alle relevanten Themen von den Grundlagen der Elektromobilität, über die unterschiedlichen Anforderungen an die Netz-Infrastruktur, bis hin zur Einbindung regenerativer Energien und der lokalen Energiespeicherung behandelt. Dabei wurde festgestellt, dass die Unterlagen speziell beim Thema ‚Batteriespeicher‘ kontinuierlich aktualisiert werden müssen. Die rasante Entwicklung in diesem Bereich und deren Anbindung in Energiemanagement-Systeme erfordert ein stetiges Überwachen der Marktentwicklung.
Aufgrund der angeschafften Geräte und deren Festeinbau in der Liegenschaft der Innung für Elektro- und Informationstechnik München ist es nicht möglich, die komplette Schulungsmaßnahme problemlos in den anderen Schulungsstätten, die nicht über diese entsprechende Hardware verfügen, durchzuführen. Daher ist es angedacht, die vier Handlungsfelder momentan nur in München zu schulen.
Über die verbandsnahen Schulungsstätten des Landeinnungsverbands für das bayerische Elektrohandwerk können zwei eigenständige Module, die keinen großen Geräte-Einsatz erfordern, zusätzlich in den Schulungsstätten Augsburg, Nürnberg, Regensburg, Straubing und Würzburg angeboten werden. Das eigenständige Modul „emob charging“ wurde bereits vom ZVEH Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke als Schulung für die neu geschaffene Qualifizierung Fachbetrieb für Elektromobilität anerkannt. Die bundesweite Verbreitung wird über die Vorstellung der Schulungsmaßnahme bei Jahrestagungen und Regionalmessen vorbereitet.
Die Innung für Elektro- und Informationstechnik München ist über den Landesinnungsverband für das Bayerische Elektrohandwerk bayernweit vertreten. Die Dachorganisation der einzelnen Landesverbände ist der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke. Durch die Einbeziehung dieser verbandspolitischen Entscheidungsträger wird die entwickelte emob Schulung bundesweit vorgestellt.
Erkenntnisse / Ergebnisse
Im Berichtszeitraum wurden planmäßig die Erprobungsseminare für die vier Handlungsfelder und das Modul M10 aus dem „Smart Advisor“ Verbundprojekt der Handwerkskammer für München und Oberbayern durchgeführt.
Die dabei gewonnenen Erkenntnisse aus den Teilnehmer-Rückmeldungen wurden danach immer wieder bei der redaktionellen Überarbeitung der Unterlagen berücksichtigt.
Im Jahr 2016 wurde die gesamte Schulungsmaßnahme in vollem Umfang einmal durchgeführt, sowie der Zertifikatskurs für den Smart Advisor Modul M10 in voller Länge durchgeführt.
Im Dezember 2016 wurde eine Lehrerfortbildung im Bereich Elektromobilität für bayerischen Berufsschullehrer im Elektrohandwerk durchgeführt.
Verwertbarkeit
Das Thema Elektromobilität wird im Elektrohandwerk nach wie vor nur von einigen wenigen „Pionieren“ besetzt. Der schleppende Markthochlauf und die im Vergleich mit konventionellen Fahrzeugen hohen Anschaffungskosten, verhindern nach wie vor eine flächendeckende Nachfrage nach Elektromobilität. Ohne Anreizprogramme, mit denen die Elektromobilität unterstützt wird, besteht aber auch im Elektrohandwerk nur sehr wenig Bereitschaft, in dieses Handlungsfeld zu investieren. Da jeder Betrieb angehalten ist wirtschaftlich zu agieren, ist es nachvollziehbar, wenn erstmal genau beobachtet wird, ob sich hier ein potentielles Betätigungsfeld entwickelt, bevor finanzielle Investitionen getätigt werden und Personalkapazitäten mit Schulungen belegt werden.
Die Einbindung der Elektromobilität in die „smarte“ Infrastruktur mit Smart Grid, Smart Meter und regenerativen Energien wird zwar langfristig unabdingbar sein, scheitert momentan aber noch an wirtschaftlichen Überlegungen. Mit den aktuellen Marktpreisen für Batteriespeicher und der Einspeisevergütung für regenerativ erzeugten Strom lässt sich wirtschaftlich kein lokaler Stromspeicher darstellen. Der Aufwand für die technischen Ergänzungen zur Ertüchtigung einer bestehenden Anlage kann bei einer rein wirtschaftlichen Berechnung nicht vertreten werden. Speziell in Bayern mit seiner Vielzahl an PV-Anlagen würde die Zwischenspeicherung der Überproduktion an PV-Strom einen großen Nutzen für die Versorgungsnetzbetreiber darstellen. Solange für den einzelnen PV-Betreiber dabei aber kein erkennbarer wirtschaftlicher Nutzen entsteht, ist hier momentan nur mit einer marginalen Nachfrage zu rechnen. Unter den vorstehend genannten Voraussetzungen ist es schwierig, die erstellte Schulungsmaßnahme kostenpflichtig durchzuführen. Die Nachfrage nach dem Schulungsangebot hängt direkt mit dem Markthochlauf der Elektromobilität zusammen. Unter der Annahme, dass die Zielmarke mit einer Million Elektrofahrzeugen in 2020 erreicht wird, sollte das Schulungsangebot bis 2020 dann dementsprechend gebucht werden. Das Thema Elektromobilität wird unserer Meinung nach, in nächster Zeit an Dynamik gewinnen. Entsprechende Projekte (z.B. IHFEM der Landeshauptstadt München und Projekte der Automobilindustrie) wurden gestartet und werden dieses Ziel unterstützen.
Eine Förderung der Kursgebühren, analog zur Kaufprämie, erscheint unvermeidbar, um die Verbreitung des erarbeiteten Wissens zu unterstützen. Im Zuge der Mitarbeit beim Verbundprojekt Smart Advisor der Handwerkskammer für München und Oberbayern hat die Innung bereits mit dem ebz Dresden und der Innung für Elektro- und Informationstechnik Nürnberg zusammengearbeitet. In bilateralen Gesprächen wurden die Unterlagen für den elektrotechnischen Bereich erarbeitet. Da im Zuge des Schaufensters an allen drei Standorten intensive und qualitativ hochwertigste Arbeiten geleistet wurden, die teilweise auch in weiteren Vorhaben fortgeführt wurden, wäre es erstrebenswert, wenn diese Zusammenarbeit im Rahmen der Weiterentwicklung der Schulungsmaßnahme unterstützt werden könnte.
Aufgrund der beteiligten akademischen Projektpartner besteht ein enormes Potential bei der Kooperation zwischen Handwerk und akademischer Forschung. Das Schulungskonzept ist so gestaltet, dass Neuerungen und technische Ergänzungen jederzeit problemlos aufgenommen und integriert werden können.
Die Möglichkeit PV-Anlagendaten und Batteriespeicherdaten in ein KNX-System einzubinden sollte unbedingt weiter verfolgt werden. Möglicherweise einigen sich hier die Hersteller ähnlich wie beim „Lade-Roaming“ auf gemeinsame Schnittstellen, womit die Datenübernahme einfach und kostengünstig vorgenommen werden kann. Der Einsatz der KNX-Installation als übergeordnete Management-Plattform für Energiemanagement und Visualisierung, die sich anhand der Anforderungen der Klimaschutz-Ziele und der angestrebten Energiewende ergeben, muss weiter verfolgt werden. Dazu kann die Innung für Elektro- und Informationstechnik München auf die bereits vorhandenen Kontakte zu den beteiligten Hochschulen und Forschungseinrichtungen zurückgreifen.
Angaben zum Projekt
Name: Innung für Elektro- und Informationstechnik München, Schillerstraße 38, 80336 München
Mail: info@elektroinnung-muenchen.de
Nummer: +49 89 551809-0