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Verbundpartner
Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH
AUDI AG Bildungszentrum
Zielsetzung
Entwicklung eines in die Ausbildung integrierbaren Qualifizierungskonzepts im Bereich HV-Technik
Vorgehensweise
Im Projekt wurde ein Qualifizierungskonzept im Bereich Hochvolt-Technik exemplarisch für das Berufsbild Kfz-Mechatroniker/-in entwickelt, pilotiert und evaluiert, das auf die Entwicklungs- und Produktionsanforderungen von Hochvoltfahrzeugen abgestimmt ist.
Hierbei wurde folgendermaßen vorgegangen:
In der ersten Projektphase wurden zunächst inhaltliche Qualifizierungsbereiche ermittelt. Hierfür wurden u. a. bestehende curriculare Materialien (Ausbildungsordnung Kfz-Mechatroniker/-in, Weiterbildungsansätze etc.) analysiert und Arbeitsplatzuntersuchungen in verschiedenen Bereichen der Technischen Entwicklung und Produktion bei der AUDI AG vorgenommen.
Mittels leitfadengestützter Interviews wurden die an den jeweiligen Arbeitsplätzen mit Hochvoltbezug eingesetzten bzw. verantwortlichen Facharbeiter zu den hochvoltspezifischen Qualifikationsanforderungen befragt.
Aus den durchgeführten Analysen wurde ein Kompetenzprofil mit Mindestanforderungen für das Arbeiten an HV-Fahrzeugen abgeleitet, das neben fachlichen Kompetenzen (z. B. elektro-/messtechnische Grundlagen) auch Selbständigkeit und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Gefährdung und Arbeitsschutz umfasst.
Auf Grundlage dieser Vorarbeiten wurde das modulare, digitale sog. „Hybrid-Lernkonzept“ inhaltlich sowie didaktisch-methodisch ausgearbeitet und der „Hybrid-Lernpfad“ mit seinen verschiedenen Schwerpunktthemen aufgebaut. Angestrebt wurde dabei die Verwirklichung didaktischer Methoden, die einen ganzheitlichen, handlungsorientierten und möglichst selbstgesteuerten Lernprozess der Auszubildenden unterstützen und nachhaltig einen eigenverantwortlichen Umgang mit dem Hochvoltsystem und dessen Gefahren fördern.
Die zugehörigen Lehr-/Lernelemente (z. B. digitale Lernmodule, Workbooks, Materialiensatz), die zum schrittweisen Aufbau von Kompetenzen für das Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen in der beruflichen Ausbildungspraxis unterstützend eingesetzt werden können, wurden ausgearbeitet bzw. angefertigt und auf Grundlage der Erprobungsergebnisse stetig weiterentwickelt.
Das Konzept wurde im Projekt mit über 100 Kfz-Mechatroniker-Auszubildenden der AUDI AG sowie u. a. an drei Berufsschulen für Kfz-technische Berufe erprobt und evaluiert. Darüber hinaus wurden Transfer-Workshops für interessierte Ausbildungsverantwortliche weiterer Unternehmen und Bildungseinrichtungen durchgeführt.
Erkenntnisse / Ergebnisse
Hybrid-Lernkonzept:
Am Beispiel der Kfz-Mechatroniker-Ausbildung in der Industrie wurde ein Konzept für die Integration der Hochvolttechnik in die Ausbildungspraxis entwickelt und erprobt. Der sog. modulare Hybrid-Lernpfad erlaubt über die Ausbildungsjahre hinweg einen schrittweisen Aufbau der Handlungskompetenz für einen sicheren, sachgerechten und verantwortungsbewussten Umgang mit HV-Fahrzeugen.
Die Module lassen sich unabhängig von der Schwerpunktwahl über die gesamte Ausbildungsdauer hinweg einsetzen. Um das Lernkonzept an verschiedenen Lernorten der Berufsausbildung umzusetzen, werden zusätzlich Printmedien (HV-Workbooks, Lernauftrag) sowie weitere Materialien (z. B. Hochvolt-Board, Messequipment) benötigt.
Handlungshilfen für Ausbildungspersonal:
Ein Qualifizierungsbaustein (eintägig) für Ausbildungspersonal (Berufsschullehrende, Ausbildende in Unternehmen) wurde entwickelt und u. a. im Zuge zweier Transfer-Workshops mit rd. 30 TN erprobt.
Zusätzlich wurde ein Handlungsleitfaden (W. Bertelsmann Verlag, ISBN 978-3-7639-5721-7) zur Anleitung des didakt.-method. Einsatzes und der Lernprozessbegleitung des Qualifizierungskonzepts erarbeitet, der Ausbildungspersonal umsetzungsorientiert die nutzbaren Handlungshilfen für die hochvoltspezifische Ausbildung aufgezeigt.
Erkenntnisse:
Es zeigte sich, dass durch die Kombination der virtuellen Lernanteile mit realen Arbeitsprozessen ein erfolgreicher Aufbau von Verständnis und praktischer Handlungskompetenz im Themenfeld Hochvolt-Technik bei den jungen Nachwuchskräften möglich ist. Die Lernenden befürworten besonders den hohen Praxisbezug, das mobile Lernen mit neuen Medien sowie die Möglichkeiten des Selbstlernens und der weitgehend selbständigen Erarbeitung der anspruchsvollen Lerninhalte. Gegebenenfalls bestehende Hemmungen vor dem Arbeiten am Hochvoltsystem können abgebaut, Motivation für eine spätere berufliche Tätigkeit in diesem Feld geweckt werden. Eine fachlich, organisatorisch-technisch, aber auch medienpädagogisch kompetente Lernprozessbegleitung sollte den Selbstlernprozess der Auszubildenden unterstützen.
Verwertbarkeit
Das Projekt stellt Unternehmen, Berufsschulen und überbetrieblichen Ausbildungszentren ein praxisorientiertes Qualifizierungskonzept inkl. Begleitmaterial zur Verfügung, welches auf die Entwicklungs- und Produktionsanforderungen von Hochvoltfahrzeugen abgestimmt ist und die vorgesehenen Ausbildungsprozesse direkt in die gestaltungsoffenen Ausbildungsgänge integrierbar macht. Die im Projekt entwickelten (digitalen) Lernmedien werden interessierten Akteuren/innen über www.hybrid-lernen.f-bb.de zugänglich gemacht. Das Konzept leistet nicht zuletzt einen Beitrag zur Stärkung der Handlungsorientierung in der dualen Ausbildung. Ausbildungsqualität und in der Folge die Qualität von Entwicklungs- und Produktionsprozessen können so gesichert werden. Auch KMU, die nicht über die Kapazitäten für die Entwicklung entsprechender Ausbildungskonzepte verfügen, können darüber in die Hochvolt-Ausbildung einsteigen.
Angaben zum Projekt
Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb)
Dr. Matthias Kohl
kohl.matthias@f-bb.de
0911-27779-868
AUDI AG Bildungszentrum
Erich Schott
Leiter Fahrzeugtechnik Ingolstadt
erich.schott@audi.de
0841-89-91451